Neuere Therapie für OSA-Patienten

Die Folgen einer obstruktiven Schlafapnoe (OSA), wie z.B. das Herzinfarkt- oder Hirnschlagrisiko, sind leider noch wenig bekannt. Der Zungenschrittmacher ist eine neuere Behandlungsmethode, die seit ungefähr 5 Jahren in der Schweiz angewendet wird.

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Therapiemethode Zungenschrittmacher

Um mögliche Folgeerkrankungen der OSA zu vermeiden, sollte die Atmungsstörung so früh wie möglich erkannt und behandelt werden. Es gibt verschiedene Therapieoptionen. Eine neue Behandlungsmöglichkeit stellt der Zungenschrittmacher (auch Hypoglossus) der Firma Inspire dar. Er ist eine Alternative für Patienten und Patientinnen mit mittlerer bis schwerer OSA, die eine klassische Therapie mit Beatmungsmaske nicht vertragen oder mit dieser nicht behandelt werden können. Bei diesem Therapieansatz wird der Zungennerv durch elektrische Impulse atemsynchron stimuliert, sodass der Zungenmuskel nicht erschlafft und die damit verbundenen Atemaussetzer ausbleiben. Für das Einsetzen des Zungenschrittmachers ist ein mikro-chirurgischer Eingriff im Spital notwendig. Dieser wird sehr gut toleriert und verursacht kaum Schmerzen. Sprechen und Schlucken sind nach der Operation normal möglich. Der Spitalaufenthalt beträgt nur 2-3 Nächte. Das Aktivieren und Einstellen des Gerätes, sowie die weitere Betreuung erfolgt dann in der Klinik. Auch hierfür ist eine Spezialisierung erforderlich. ZURZACH Care Klinik für Schlafmedizin erfüllt die dafür notwendigen Qualitätsanforderungen.

Zusammenarbeit mit dem Kantonsspital Baselland

Die neue Therapiemethode Zungenschrittmacher von Inspire Medical ist seit 2015 in der Schweiz im Einsatz. Die Schlafexperten von ZURZACH Care Klinik für Schlafmedizin sind seit der ersten Stunde von der Therapie-Methode überzeugt. Bei geeigneten Patienten erfolgen weitere Abklärungen für das Therapieverfahren bei dem ORL-Chefarzt Prof. Dr. Kurt Tschopp im Kantonsspital Baselland (KSBL), Liestal.

Das KSBL-Liestal ist das Implantationszentrum für diese Operation in der Schweiz. Die Abklärungen erfordern lediglich eine einmalige Übernachtung. Dank der engen Zusammenarbeit konnten wir so schon zahlreichen Menschen mit dem Zungenschrittmacher "ein neues Leben schenken".

Weitere Informationen zur Therapie Zungenschrittmacher von Inspire:

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Markus Däppen, 54 Jahre alt, aus dem Kanton Aargau, lebt seit vier Jahren mit einem sogenannten Zungenschrittmacher (Hypoglossus). Er war einer der ersten Patienten, der sich das kleine Gerät zur Behandlung seiner obstruktiven Schlafapnoe implantieren lassen hat.

Heute sagt er: "Ohne den Zungenschrittmacher ist der ganze Tag im Eimer."

Fragen und Antworten

Häufig gestellte Fragen rund um die Therapiemethode Zungenschrittmacher aus der Online-Patientenveranstaltung von Inspire vom 28. Mai 2020 werden nachfolgend von Prof. Dr. Kurt Tschopp, Chefarzt der Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten am Kantonsspital Baselland und Dr. Jens G. Acker, Chefarzt ZURZACH Care Klinik für Schlafmedizin Bad Zurzach und Airport Zürich beantwortet.


Die Aufzeichnung der Online-Patientenveranstaltung von Inspire vom 28.05.2020 kann hier auf YouTube nochmal angeschaut werden.

 

  • mehr Kommt der Zungenschrittmacher für jeden in Frage?

    Der Zungenschrittmacher ist für die Patienten geeignet, die mit den Standardtherapien CPAP-Therapie und Unterkieferprogenieschiene nicht zurechtkommen und nach einer umfassenden Hals-Nasen-Ohren ärztlichen Abklärung durch ein erfahrenes Zentrum als geeignete Kandidaten ausgewählt worden sind.

  • mehr Wo kann ich weitere Informationen zur Therapie erhalten?

    Eine umfassende Beratung können Sie bei einem zertifizierten Schlafzentrum erhalten, das Erfahrung mit der Therapie von Zungenschrittmacher-Patienten hat.

  • mehr Was berichten Ihre Patienten von der Therapie mit dem Zungenschrittmacher?

    Die meisten Patienten sind mit der neu gewonnenen Freiheit (Schlaf ohne Maske, ohne Zahnschiene) sehr zufrieden und berichten vor allem über eine gute Tagesbefindlichkeit.

  • mehr Wie oft muss ich meinen Arzt nach der OP besuchen?

    Die Behandlung läuft bei uns in Kooperation mit einem erfahrenen Team von Hals-Nasen-Ohren-Ärzten ab. Nach der Implantation des Zungenschrittmachers wird eine Einheilung der Elektroden abgewartet. In einem kurzen ambulanten Termin wird ca. 1 Monat später das Gerät eingeschaltet. Nach einer Eingewöhnungszeit von mindestens 2-3 Monaten erfolgt dann die endgültige Einstellung des Gerätes durch speziell geschultes Personal in einer Schlaflabornacht.

  • mehr Hilft die Inspire-Therapie beim Schnarchen?

    Die Inspire-Therapie wird zur Behandlung von Atmungspausen eingesetzt. Als angenehmer Nebeneffekt kann Schnarchen bedeutend reduziert werden.

  • mehr Kann es im alltäglichen Leben (Sport, viel Bewegung, unbeabsichtigten Schlägen etc.) zu einer Beschädigung oder Verschiebung der Kabel oder des Gerätes kommen?

    Kontaktsportarten, wie zum Beispiel Kickboxen o.ä. können mit einen Zungenschrittmacher nicht ausgeübt werden. Im alltäglichen Leben bei normaler sportlicher Betätigung sind keine Einschränkungen zu erwarten.

  • mehr Kann man damit auch Schwimmen gehen?

    Natürlich können Sie mit einem Zungenschrittmacher Schwimmen gehen.

  • mehr Besteht die Gefahr einer Dislokation der Dioden durch Sport? Wenn ja, wie bemerke ich eine Malfunktion des Schrittmachers?

    Wenn der Eindruck entsteht, dass der Schrittmacher nicht einwandfrei funktioniert, wenden Sie sich an das operierende Zentrum. Dort sind Gerätschaften vorhanden, um die Funktion des Schrittmachers zu überprüfen.

  • mehr Wie lange dauert es, bis Ergebnisse sichtbar werden?

    Die volle Wirksamkeit entfaltet der Zungenschrittmacher direkt nach der korrekten Einstellung, die bei uns in einem Schlaflabor erfolgt. Die völlige Eingewöhnung an die Therapie kann einige Wochen dauern.

  • mehr Welche MRI-Untersuchungen sind nach der Implantierung noch möglich? Brustwirbelsäule, ja oder nein? Ist der Schrittmacher gut sichtbar auf dem Brustkorb?

    Der Schrittmacher wird unter der Brustmuskulatur implantiert, die Sichtbarkeit ist also von der eigenen Veranlagung abhängig. Das Gerät ist MRI-kompatibel (Untersuchungen im Rumpfbereich sollten nur nach Rücksprache durchgeführt werden).

  • mehr Ist die Operation gefährlich?

    Die Operation ist in einem erfahrenen Zentrum ein Routineeingriff mit einer Dauer von 2-3 Stunden.

  • mehr Woher weiss ich, ob ich von der Maske auf die Inspire-Therapie wechseln muss?

    Bei einer funktionierenden CPAP-Therapie gibt es keinen zwingenden Grund auf eine Zungenschrittmachertherapie zu wechseln.

  • mehr Falls zu einem späteren Zeitpunkt ein Herzschrittmacher implantiert werden müsste, gäbe es da ein Problem?

    Wir haben selbst Patienten, die einen Herzschrittmacher benötigt haben.Zwei Schrittmacher sind also möglich. Allerdings sind hier besondere Voraussetzungen zu beachten. Der kardiologische Kollege setzt sich üblicherweise direkt mit der Firma in Verbindung, bevor eine Operation geplant wird.

  • mehr Seit ich das Gerät habe, schlafe ich mehr. Warum?

    Die Beseitigung einer Schlafstörung kann der Grund für eine bessere und auch längere Nachtruhe sein. Letztendlich entscheidet des Tagesbefinden über den Therapieerfolg.

  • mehr Was geschieht nach 11 Jahren? Wird nur die Batterie getauscht oder werden die Sonden auch getauscht?

    Wenn die Batterie erschöpft ist, erfolgt ein Austausch. Bei diesem kleinen Eingriff kann auch die Funktion der Elektroden überprüft werden.

  • mehr Sie sagen, der Stimulator befindet sich in der Entwicklung. Wird in der nächsten Zeit eine neue Generation auf den Markt kommen?

    Der Zungenschrittmacher befindet sich wie fast alle medizinischen Therapieverfahren in einer ständigen Weiterentwicklung. Es ist bereits eine neue Stimulator-Generation auf den Markt gekommen.